Kapitel 6:  Die Romantik und der 7. Kopf.


 

Wer war denn der 7. Kopf ? Zur Erinnerung.

 

Seit dem Turmbau zu Babel hat Gott die Menschheit aufgeteilt in Völker, die von Engeln aus dem Gefolge Luzifers geleitet werden. 

Sie sind verantwortlich für die Sprache und kulturelle Identität eines Volkes und natürlich auch für die Verwaltung des Staates. 

 

Wie wir aus der Offenbarung und von Daniel wissen, sind dann von diesen Engeln solche ausgewählt worden, die für das Ergehen Israels von Bedeutung sind - nach den Vorgaben des Gastrechtes. 

 

Da ist von einem "Tier aus dem Meer" die Rede mit 7 Köpfen. Die Köpfe sind die Engel, die die Herrschaft über die Völker haben. 

Der 1. Kopf stellte die Herrschaft Bels dar, der Gottheit Babylons ca. 600 Jahre v. Chr. , 

der 2. Kopf war die Herrschaft der Meder und Perser, 

der 3. Kopf die Herrschaft der Griechen, eine Vierfaltigkeit, 

die Köpfe 4 und 5 waren die Herrschaft Ägyptens und Groß-Syriens, 

der 6. Kopf war Jupiter und 

der 7. Kopf hat die Herrschaft in unseren Tagen inne, die sich über die Völker Europas 

erstreckt und darüber hinaus. 

 

Doch auch diese Völker werden noch geleitet von ihrem eigenen Engel. Der ist verantwortlich für die Sprache, die kulturelle Identität und den Staatsapparat. Das war damals so und ist immer noch so. 

 

Was aber ist die Aufgabe des 7. Kopfes, der ja über diesen Gottheiten steht? 

Also, seit der Renaissance vermittelt der 7. Kopf den Völkern Europas eine hochdifferenzierte Wahrnehmung von der Welt und die Fähigkeit, Ideen praktisch umzusetzen.

 

Der 7. Kopf ermöglicht also den Völkern Europas die "Vermessung der Welt". 

Er ermöglicht den "Menschen der Moderne". 

 

Der heutige Mensch weiß das aber nicht. Er denkt, dass er mit seinen eigenen Geistesgaben das moderne Leben gestaltet, in Wirklichkeit aber gelingt ihm das nur mit den Geistesgaben des 7. Kopfes. 

Dieser Irrtum einerseits und seine Prägung durch Neid, Gier und Aggression andererseits führen dann zu einer erheblichen Fehleinschätzung seiner Situation

 

                                                                           * * * * * 

Zuerst einmal die "Frühromantik". 

 

Im 18. Jahrhundert findet eine erste Rebellion des Geistes statt: die "Aufklärung". Es gilt das Motto: "Der Mensch befreie sich von seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit." 

 

Die Zwänge einer feudalen Herrschaft, die Anmaßung der Kirche, die Vorschriften der Zünfte engten das Leben erheblich ein, was besonders den Bürgern der Städte bewusst wurde. Sie wollten sich befreien. 

Goethe prägte den Satz:"Das wirkliche Leben verliert oft dergestalt seinen Glanz, dass man es manchmal mit dem Firnis der Fiktion aufbessern muss."

 

Zu solchen dichterischen Verbesserungen der Welt sagte dann Jane Austen: "Sie wollten ihren schönen Worten Glauben schenken."

 

Die Menschen der Aufklärung wollen sich befreien und dann auch ihr Leben selbst gestalten

 

Sie wollten sich und haben sich auch von dem herkömmlichen Gottesbegriff befreit. Die Gläubigen gerieten dann leicht in den Verruf, beschränkt zu sein. 

Als Matthias Claudius sich zu der Nachfolge Christi bekannte, wurde er von seinen Dichterkollegen verlacht und als nicht zurechnungsfähig erachtet. 

 

Also: Ein neuer Religionsbegriff wurde eingeführt. Damit begann die "Frühromantik". 

 

Lesen wir bei Friedrich Daniel Schleiermacher, was er unter Religion versteht: 

      1. Die Religion ist im Menschen angelegt und gehört einer eigenen "Provinz im Gemüte" an. Da ist kein Gott, vor dem man sich fürchten müsste, da ist also auch keine andere Welt, auf die man hoffen könnte. 

Der Mensch sei Teil des Universums, das sei seine ganzheitliche Welt. 

      2. Erkenntnisse von dieser Welt, die in ihm ein Gefühlserlebnis auslösen, sind das Ziel seines religiösen Vermögens. 

Genauer: Eine Anschauung von dieser Welt als Teil ihrer Ganzheit löst ein intensives Gefühlserlebnis aus, und führt schließlich zu einer Erkenntnis, zu einer Idee. 

Jeder Mensch wird mit der Fähigkeit geboren, dieser Art Anschauungen zu erleben. Diese Fähigkeit hat nichts zu tun mit Moral oder Lernen. Sie ist angeboren. 

Die Anschauung mit dem Gefühlserlebnis ist dann das Erlebte, die resultierende Erkenntnis ist dann das Gewusste davon. 

     3. Menschen eines Volkes haben vergleichbare Erkenntnisse und finden sich dann in einer "religiösen Gemeinschaft" zusammen. 

Und so gibt es dann in der Welt viele religiöse Gemeinschaften. 

     4. Diese religiösen Anschauungen sind ja Teil einer Ganzheit, des ganzheitlichen Universums, und daher werden sich die Anschauungen der Religionen auch nicht widersprechen, sondern sich nur ergänzen. 

     5. Der Mensch beginnt also mit seiner Geburt: Er lernt zu erkennen, denken, sprechen und er lernt sich zu verstehen als Teil einer universellen Ganzheit. Jetzt ist er erwachsen. 

     6. Im Christentum lernt er die Anschauung der Erlösung, der Versöhnung. Im Judentum lernt er die Anschauung der Rache. 

Für Schleiermacher sind diese widersprüchlichen Ausprägungen der Anschauung noch akzeptabel. Für die nächste Generation dann nicht mehr. 

     7. In der Kirche gibt es Priester und Laien, also solche, die die Wahrheit der Bibel vermitteln und solche, die die Wahrheit der Bibel lernen, empfangen. 

Das ist bei Schleiermacher nicht so: Jeder kann für den anderen Priester sein oder Laie. Jeder kann Erkenntnisse haben, die große Betroffenheit auslösen, also Anschauungen haben, und jeder kann solcherlei Anschauungen vom anderen empfangen. 

Einfach gesagt: Jeder kann Sender sein, und jeder kann Empfänger sein.

 

                                                                       * * * * * 

 Wie das heutzutage praktisch geschehen kann, soll das folgende Bild zeigen. Es geht hier um den Vorgang, die "Glückseligkeit", die "Begeisterung", den "Strom des Geistes" zu empfangen.

 

Eine Person ist hier der Sender und einige Hundert sind die Empfänger. Und das muss nicht in einem Kirchenraum stattfinden. Sehen wir uns das Bild an:

 

  

( Im Gottesdienst lässt sich die Gemeinde vom Geist Gottes leiten, natürlich, auf diesem Bild ist es der Geist der nationalen Gottheit, der durch die Sängerin wirkt. ) 

Was wir hier sehen können, ist, wie sehr sich das Publikum von dem Geist leiten lässt, wie sehr es sich vom Strom des Geistes erfassen lässt. 

 

                                                                             * * * * * 

Für Schleiermacher gibt es zwei verwandte Anschauungen. Neben der religiösen gibt es noch die künstlerische Anschauung.

 

Die erstere betrifft die Erkenntnisse des Menschen über sich selbst. Er selbst als Teil der Ganzheit seiner Welt, des Universums. Das sind die bewussten Erkenntnisse des Menschen über sich selbst.

 

Die andere betrifft die Erkenntnisse des menschlichen Miteinander: Der Künstler hat Einsicht in das "kollektive Unbewusste", in die Seele des Volkes. 

Seine Gemälde z. B. sind keine photographischen Abbildungen, sie zeigen seine essentiellen Verhältnisse in dieser Welt, in seiner Welt. 

 

Doch es gibt noch eine dritte Variante der Anschauung. Von der berichtet Immanuel Kant. Auch sie sei dem Menschen angeboren. 

 

Sie betrifft die Erkenntnisse des Menschen von den "physikalischen Gegebenheiten" seiner Welt, das sind seine Vorstellungen von den Kräften, Räumen und Zeiten, kontrolliert durch die Mathematik und das Experiment. 

                                                                           * * * * * 

 

Vor der Hinwendung zur Romantik wollen wir erst noch den Stand der Dinge betrachten - in der Frühromantik. 

 

Der Mensch denkt, dass er die geistigen Gaben besäße, solcherlei Anschauungen zu haben. Er denkt, er habe selbst die Erkenntnisse, die er von diesen Anschauungen ableitet.  Er weiß nicht, dass der Geist des 7. Kopfes ihm diese Erkenntnis vermittelt.

 

Blicken wir einmal zurück in die Zeit der alten Griechen. ( bis 323 v.Chr.)

 

Sie hatten eine hoch-differenzierte Wahrnehmung von der Welt, die in ihrer Sprache zum Ausdruck gekommen ist, in Begriffen und Konzepten. 

Auch wenn wir kein Griechisch können, so wissen wir doch, dass die Bibel in das Griechische übersetzt worden ist. Die Septuaginta. Das Neue Testament ist sogar gleich in Griechisch verfasst worden. 

Die Bibel nun ist die Sprache Gottes, des Heiligen Geistes. Sie ist das Maß für die Differenziertheit menschlichen Denkens. 

 

(Luther konnte die Bibel nicht einfach ins Deutsche übersetzen. Er musste das Deutsche erst erheblich erweitern. 

Manche Sprachwissenschaftler meinen, dass es durch Luther überhaupt erst die deutsche Sprache gäbe.) 

 

Diese hochdifferenzierte Wahrnehmung von der Welt vermittelt nun der 7. Kopf.

 

In der dritten Phase der 4in4-Mannigfaltigkeit sind die vier Engel aktiv, die auch den Griechen damals die Wahrnehmung vermittelten. 

 

Mit welchen Konsequenzen für uns jetzt?

 

Ein Beispiel: 

Es gibt die Sonne und die Planeten. Die Menschen wissen, dass es das Gesetz der Gravitation gibt und der Fliehkraft. Nach diesen Kräften bewegen sich die Planeten um die Sonne. 

Die Menschen wissen das vom 7. Kopf. 

Der sagt ihnen aber nicht, dass Gott die Sonne und die Planeten gemacht hat. Der Mensch der Moderne weiß also nur etwas von dem Zustand des Sonnensystems. 

 

Weiter: Der Mensch erfährt sich auch als Teil einer Gemeinschaft, eines Kollektivs. Wie Gott diese Gemeinschaft ermöglicht hat als sein Volk, weiß er nicht. Er weiß aber um den Zustand der Zugehörigkeit zu seiner Gemeinschaft.

 

Und: Der Mensch der Moderne erfährt sich auch als Wesen in einer Liebesbeziehung. Wie Gott ihn dazu ausgestattet hat, und wie Gott möchte, dass diese Beziehung erhalten bleibt, ist ihm unbekannt. 

Er weiß aber von seinem Glück oder Unglück als Zustand seiner Beziehungen. 

 

Alle drei Zustandsbeschreibungen in der Welt der Moderne zeigen uns einen wissenschaftlichen Charakter:

 

Zuerst geht es um die Naturwissensschaften . Der Mensch hat Einblick in die Natur.

 

Dann geht es um das Kollektiv, um die Seele der Gemeinschaft. Die Erkenntnis hier ist soziologischer Natur. 

 

Drittens erkennt sich der Mensch als ein Wesen in Abhängigkeit von den gegenseitigen Beziehungen. Diese Erkenntnis ist psychologischer Natur.

 

( Und wenn es da jemanden geben sollte, der mit seinem großmütterlichen Glauben einem Jesus nachfolgt, der wird wegen "geistiger Umnachtung" aus der Gemeinschaft ausgegrenzt - mehr oder weniger heftig. 

Das gilt in unseren Zeiten genau so, wie zur Zeit des Matthias Claudius. ) 

 

Der Menschen der Moderne erhält also vom 7. Kopf ein präzises Bild von sich und seinem Lebensraum - aber nur in Aspekten der Wissenschaft - er weiß aber nichts von einem Urheber, einem Schöpfer.

 

                                                                        * * * * *  

Die Gläubigen aber, ob Juden oder Christen, kennen durch die Bibel ihr Verhältnis zu Gott. Gott sagt ihnen in der Schrift oder auch direkt, wie er sie leiten will. 

 

Die Erkenntnisse durch den 7. Kopf haben den Charakter einer neutralen, wissenschaftlichen Distanz. 

 

Betrachten wir einmal die Situation der Jünger auf dem See Genezareth, als ein Sturm aufkommt. Sie wenden sich in ihrer Furcht an Jesus, der dann den Sturm anhält. 

 

In ihrer wissenschaftlichen Distanz sagt die Kirche dazu, dass die Jünger den Bericht hier "geschönt" hätten - zu Gunsten des Bildes von einem Messias. 

( Denn man weiß ja, einen Sturm kann man nicht anhalten.) 

 

Die Kirche also glaubt nicht dem Wort Gottes, sondern der Erkenntnis durch den 7. Kopf. 

 

Und jetzt mal ein alltägliches Ereignis: 

Wie kommt die Tasse vom Frühstück zur Mittagszeit in die Küche?   Fragen wir einen Physiker.

 

Der benötigt einen Wirbelwind oder ein Erdbeben, um so etwas zu beschreiben.

Für die Existenz des Sonnensystems benötigt er jedenfalls einen "Urknall" und einige Milliarden Jahre. 

Gott machte das aber an einem Tag, sagt Mose in der Genesis. 

 

Durch den 7. Kopf hat der Mensch der Moderne viele Erkenntnisse und kann Vieles herstellen an Maschinen und Systemen - doch er bleibt in einer klaren Distanz zu seinem Gott, den er dann womöglich überhaupt nicht mehr kennt. 

 

Und was geschieht nun? 

 

In Frankreich proklamiert der Mensch der Moderne die Freiheit. Er orientiert sich an dem Motto "Liberté, Égalité, Fraternité"! 

 

In Deutschland gibt es zwei Wege: Nach dem Motto "Religion ist Opium für das Volk" wird der Sozialismus propagiert.   ( Marx und Engels ) 

 

Der andere Weg ist die Hinwendung zur Romantik. Hier beginnt nun eine Irrfahrt, die bis heute noch nicht beendet ist. 

                                                                               * * * * * 

 

            Von der "Frühromantik" zur "Romantik". 

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In der heutigen Zeit ist der Begriff der "Romantik" weitgehend eingeschränkt worden auf eine Gefühlswelt, auf eine Stimmung zwischen Liebenden, die in einer speziellen Umgebung erzeugt wird.

 

Das ist dann ein Spaziergang im Mondenschein, ein Besuch in einem Restaurant oder auch ein Candlelight Dinner. 

Allerdings ist Romantik hier nicht nur eine Stimmung, sondern in ihr liegt auch die Perspektive intimer Gemeinsamkeit einer Zukunftsvision. 

 

"Romantik unter dem 7. Kopf" beschreibt also nicht einfach ein Erlebnis unter dem Sternenhimmel.

 

Der Mensch möchte ja frei sein, er möchte in seiner Freiheit gestalten dürfen, und er möchte eine Zukunft gestalten dürfen. 

 

Er besinnt sich daher alter Zeiten, - vor der Renaissance - in denen eine Gottheit seinem Helden den Erfolg gab. Das ist jetzt das Neue: Der Mensch besinnt sich alter Zeiten, um Zukunft gestalten zu können. Er besinnt sich der früheren Helden

 

Nun:    Der Kraftstrom des 7. Kopfes bewirkt Ideengebung und ihre Umsetzung in die Praxis. Er vermittelt eine Anschauung von der Ganzheit meines Universums begleitet von einem Gefühlserlebnis. So war das in der "Frühromantik". 

Dabei ging man davon aus, Erkenntnis zu erhalten, die die Wirklichkeit der Lebensverhältnisse betrifft. 

 

Doch wir wollen mehr in der "Romantik". Wir wollen selber eine Zukunft gestalten. 

Also betrachten wir hier nicht die normalen Lebensverhältnisse sondern die "geschönten". 

 

            Wir wollen eine Vision. 

Aber:   Vom 7. Kopf werden wir hierin nicht geleitet. Er gibt uns Anschauungen nur von einer realen Welt. 

Dem 7. Kopf untergeben sind die nationalen Engel, die nationalen Gottheiten. Sie sind 

verantwortlich für die Sprache, die kulturelle Identität und das Staatswesen eines Volkes. Auch von hier aus ergeht keine Weisung für eine Zukunft. 

 

Also: Wer eröffnet uns Menschen eine Zukunftsvision, wenn es der 7. Kopf nicht tut, und auch nicht der nationale Engel? 

 

Denn: Das ist der Weg von der "Frühromantik" zur "Romantik": Wir streben nicht nur nach Erkenntnissen über uns, sondern wir wollen auch wissen, wie unsere Zukunft aussieht. 

 

Und schließlich: Wenn uns also unsere Gottheiten nichts über unsere Zukunft vermitteln, wer tut es dann? Das ist die entscheidende Frage.

 

Die Antwort ist darin zu finden, dass unsere Gottheiten mit dem falschen Propheten gemeinsame Sache machen. 

                                                                             * * * * *

 

Was also ist Romantik?

 

Da haben wir also eine "geschönte" Welt.  Ausgestattet mit einem reichen Gefühlserleben. Und wir kennen endlich die Perspektive unseres Daseins. Wir haben endlich eine Zukunftsvision. 

Das betrifft nicht nur die Vision zweier Liebender. Das betrifft uns alle. Aber wer sind wir? 

Wir sind die Volksseele.

 

 

Wir sehen hier die "Italia" und die "Germania" als Freundinnen.                ( Friedrich Overbeck, 1828 )

 

Es geht hier um die Seele eines Landes, es geht um das Volksempfinden. Die Seele eines Volkes wird dargestellt durch eine Allegorie, d.h. die Seele eines Volkes wird in einer anderen Sprache dargestellt, in der Bildersprache.

  

 

Dann, zu Beginn des Krieges im Jahre 1914, hat die "Germania" ein gänzlich anderes Aussehen. 

Sie hat sich zum Kampf gerüstet und ist voller Zorn.                         ( Friedrich August von Kaulbach )

 

Noch einmal: Was also ist Romantik? 

Da haben wir also eine "geschönte" Welt. Ausgestattet mit einem reichen Gefühlserleben. Und wir kennen endlich die Perspektive unseres Daseins. Wir haben endlich eine Zukunftsvision. 

Das Neue an der Romantik ist diese Zukunftsvision. 

 

Die Zukunftsvision Gottes für uns alle ist, dass wir zu ihm in den Himmel kommen. Durch Jesus. Und wir müssen wissen, dass es nur eine gültige Vision für die Menschheit gibt. 

 

Und jetzt sehen wir einen neuen Angriff auf die Wahrheit Gottes: Luzifer will die Vision Gottes mit eigenen Visionen unterwandern. Darin ist er ziemlich erfolgreich.

 

                                                                                  * * * * * 

Jetzt wenden wir uns den Visionen der Romantik zu, wie sie z.B. von Richard Wagner in seinen Opern eröffnet wurde. 

Um da einen Einblick zu erhalten, soll kurz die Geschichte von Lohengrin erzählt werden. 

 

              Die Lohengrin-Sage – die Sage vom Schwanenritter. 

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               August von Heckel, Neuschwanstein, Wohnzimmer des Königs Ludwig II, 1882/83 

 

1.) Die Klage Elsas

 

Elsa, die Tochter des Herzogs von Brabant, wird auf der Wartburg dem Grafen Telramund vorgestellt. Sie wird genötigt, diesen Herren zu heiraten. In einem Gebet bringt Elsa ihre Klage vor Gott, der einen Helfer aussendet. 

Eine kleine Schelle an Elsas Rosenkranz hat Wunderkräfte. Denn sie wird beim Hofe von König 

Artus erhört. Am Hofe von Artus streitet man sich, wer Elsa zu Hilfe eilen soll. 

Dort in der Gralsburg erscheint zu Karfreitag indes eine weiße Taube, die eine Hostie vom Himmel 

bringt. Während die Gralsleute in Bewunderung erstarren, zaubert die Himmelsbotin (die Taube) an der Gralsschale eine Inschrift hervor. Lohengrin ist zum Kämpfer für Elsa aus Brabant vorgesehen. 

 

2.) Lohengrins Reise nach Antwerpen.

 

Lohengrin steigt seinem göttlichen Auftrag folgeleistend auf sein Pferd. Am Ufer des Rheins begegnet er einem weißen Schwan, der einen Einbaum, ein kleines flaches Boot hinter sich herzieht. Lohengrin besteigt das Boot, das ihn nach Antwerpen führt. Eine Hostie wird auf der Überfahrt zur Nahrung von Schwan und Lohengrin. In Antwerpen wird Lohengrin feierlich empfangen. 

 

3.) Lohengrin siegt im Kampf gegen Telramund.

 

Bei der Reichsversammlung in Mainz entscheidet sich Telramunds Klage gegen Elsa von Brabant. König Heinrich ruft das Gottesgericht an. Lohengrin besiegt im Zweikampf seinen Gegner Telramund, dem er das Haupt abschlägt. 

Lohengrin und Elsa verloben sich. Elsa muss ihm das Versprechen geben, dass sie niemals nach seinem Namen und seiner Herkunft nachforschen wird. Sodann wird in Antwerpen Hochzeit zwischen Lohengrin und Elsa von Brabant gefeiert. 

Zwei Jungen gehen aus der Ehe hervor. Sie verleben eine glückliche Zeit, doch Lohengrin zieht mit dem König gegen die Sarazenen und gegen Ungarn in den Krieg. 

 

4.) Eine Rittersfrau sät Zweifel über Lohengrins Herkunft.

 

In Lohengrins Abwesenheit sät eine Ritterfrau bei Elsa Zweifel über Lohengrin, sodass in ihr die Neugier nach seiner Herkunft erwacht. Lohengrin kann die Frage nach seiner Herkunft zwei Mal abwehren. Doch beim dritten Mal nennt er seinen Namen und berichtet dem versammelten Hof von seiner Sendung durch den heiligen Gral. 

 

5.) Lohengrin kehrt zurück an die Tafelrunde.

 

Lohengrin muss dahin zurückkehren, woher er gekommen ist. Zurück an Artus’ Tafelrunde in der Gralsburg. Kein Klagen und kein Bitten helfen. Lohengrin verabschiedet sich von seiner Familie. Der Schwan erscheint mit dem Einbaum und Lohengrin begibt sich auf die Reise zurück. 

Seinen Sohn ernennt er noch zum Herzog von Brabant. 

Elsa bricht in ihrer Klage zusammen und sinkt in die Arme ihres Sohnes, dem Herzog von Brabant.

 

                                                                              * * * * *

 

Wer sind nun die handelnden Personen? 

 

Elsa von Brabant : Die Seele des Landes. 

Telramund : Er will Herr dieser Seele sein. Er will sie regieren. 

Die Taube : Der Geist Gottes. 

Lohengrin : Ein Gralsritter. 

Der Schwan : ? Eine anonyme Kraft. 

 

Jetzt folgt eine Auslegung des Geschehens nach Rudolph Steiner, 1906. Diese theosophische Auslegung stimmt mit der Richard Wagners weitgehend überein und ist auch sehr verwandt mit der Auslegung der Romantiker, z.B. mit dem späten Friedrich Schleiermacher. 

 

Elsa ist also die Seele des Landes Brabant und soll sich mit Telramund verheiraten. Elsa ist aber die kommende Regierung durch Telramund zuwider. 

Sie bittet Gott um Hilfe. Der Gott erhört die Bitte und benachrichtigt seine Priester, die Ritter der Tafelrunde des König Artus. 

 

Die Tafelrunde befindet sich auf der Gralsburg. Der Gral ist der Kelch, den Jesus seinen Jüngern reichte beim letzten Abendmahl in Jerusalem. 

Zu diesem Kelch kommt eine Taube aus dem Himmel geflogen und bringt eine Oblate. Und es erscheint ein Schriftzug auf dem Kelch: "Lohengrin".

 

Die Ritter der Tafelrunde sind sehr erfreut, von Gott die Botschaft bekommen zu haben und schicken also Lohengrin los, um Elsa zu Hilfe zu eilen. Lohengrin besteigt einen Kahn und ein Schwan zieht diesen den Rhein abwärts nach Brabant. 

 

Auf einer solchen Reise befindet sich auch Richard Wagner. Er ist erfreut, als ein "Lohengrin" geschickt zu sein, der deutschen Seele, der Germania, zu Hilfe zu kommen.

 

Und woher weiß er das? Ist das Einbildung? Eine Schizophrenie? 

Nein. Er wird von Einsichten und einem Kraftstrom geleitet, dieser "Schwanenritter" zu sein. 

 

Sein Mittel der Hilfe ist die Oper. Aber er hat keinen Erfolg damit. Da greift er zu rabiaten Mitteln: In Dresden schließt er sich einer Gruppe an, die die Regierung stürzen will. Der Umsturzversuch misslingt, und er wird polizeilich gesucht. 

Er versucht in Europa Fuß zu fassen, in Paris, in St. Petersburg, doch überall hinterlässt er nur riesige Schulden und löst Strafverfolgungen aus. Wagner ist am Ende. 

 

Zuvor hatte er noch eine Aufführung der Oper "Lohengrin" in München durchsetzen können. Einer der Zuschauer war Ludwig II., der König von Bayern. 

Der Kraftstrom, der von dieser Aufführung ausging, hat Ludwig voll ergriffen. Während die meisten Zuschauer die Oper ablehnten, war Ludwig geradezu hingerissen, "begeistert". 

 

Er selber ist ja auf der Burg Schwanstein geboren worden, gelegen im Lande Schwangau.

 

Diese Koinzidenz hätte Ludwig nur schmunzeln lassen. Er ist aber von einer Erkenntnis und von einer Kraft ergriffen worden, diesen "Schwanenritter" unterstützen zu müssen, ihm dienen zu dürfen. 

Ludwig II. nimmt diesen Auftrag sehr ernst zum Entsetzen seiner Minister. 

Ludwig II. lässt sich von einer fremden Gottheit leiten. Sie will Bayern z.B. stark machen durch die Förderung der Musikorchester und nicht durch neue Waffen für das Militär. 

 

Ludwig ist nicht krank. Er sieht auch diese Diskrepanz. Aber er kann und er will nicht anders. 

Die fremde Gottheit ist ihm so nahe, dass er z.B. die konkurrierende Nähe einer Frau nicht vertragen kann.

 

Die Macht Ludwigs II. ist sein Einfluss als Herrscher und sein Geld. Beide Konten belastet er bis zum Äußersten, um dem Schwanenritter zum Erfolg zu verhelfen. 

Letztlich konnte sich Wagner in Bayreuth niederlassen, und bald waren die Einnahmen aus den Opernaufführungen so erheblich, dass Wagner von Ludwig II. unabhängig wurde. Die Bayern selbst finanzierten von da an seine Projekte. Seine Visionen wurden ihre Visionen. 

 

Welches sind seine Visionen? Es wäre jetzt eine zu große Aufgabe, im Einzelnen die Visionen in seinen Opern aufzudecken. Aber es gibt ein Programm, das die Nazis unter Mithilfe Cosimas aus Wagners Werk abgeleitet haben: "Ohne Juda und ohne Rom wird erbaut der Deutschen Dom." 

 

Also: Die Vision für Deutschland schließt die Beteiligung des Judentums und des Christentums aus. Und das haben die Romantiker zur Zeit Goethes auch so gesehen.

 

                                                                             * * * * *

 Jetzt bleibt noch eine Aufgabe: Welches ist nun die Gottheit, von der Richard Wagner sich leiten lässt? Wer hat einen solchen Einfluss bewirkt, dass letztlich das ganze deutsche Volk davon ergriffen wird? Darum geht es hier und um nichts weniger.

 

Nun haben wir schon erwähnt, dass das 7. Haupt und die ihm untergebenen nationalen Gottheiten keine Impulse für eine Zukunftsvision geben. Das ist nicht ihr Design. Sie lassen die Menschen im Unklaren über Recht und Unrecht und die Konsequenzen.

 

Der Gott des Volkes Israels ist Gott selbst. Und Gott gibt diesem Israel eine Vision: Ich schicke euch meinen Messias, folgt ihm und er wird die ganze Schuld von euch nehmen und er wird euch als meine Kinder im Himmel versammeln. 

Wenn dieser Vision, die Gott seinem Volk gegeben hat, zu sehr geglaubt wird, wenn auch andere Völker sie glauben, dann werden Satans Aussichten auf Erfolg immer geringer, Menschen für sich zu gewinnen. 

 

Also was unternimmt er? Er plant Gegenvisionen, um die Vision Gottes zu unterwandern. 

Dafür steht ihm ein besonderer Engel zur Verfügung: Das ist der Engel der Lüge und der Gewalt. 

Die Kombination von Lüge und Gewalt ist sehr erfolgreich. Die Lüge und Gewalt unterstehen dem falschen Propheten. (Off. 13 )

                                                                              * * * * * 

So direkt kann man das nicht sehen? Wenden wir uns also der Welt der Götter zu, wie wir sie kennen. Kennen wir sie denn? 

Wenden wir uns unserer eigenen Sprache zu, die manches konserviert hat. 

 

Im Hannöverschen gibt es die Redewendung: "Mir schwant etwas", oder auch "mir schwant nichts Gutes".

 

Die Sprachwissenschaftler sagen, dass der Gott Swahn die Botschaft sendet und dass das "S" wie ein Artikel zu betrachten sei. 

Es ist also der Gott "Wahn", der den Menschen eine Eingebung gibt. Im Heiligtum dieses Gottes gab es einen bestimmten "heiligen Stein", der dort verehrt wurde. Das ist der "Schwanstein".

 

Der "Wahnsinnige" ist also jemand, der einen besonderen Sinn hat für die Eingebungen des Gottes Wahn. Wenn dieser Mensch eine Erkenntnis weitergibt, dann machte er eine "Erwähnung". 

 

Wenden wir uns Richard Wagner zu. Als er sich in Bayreuth niedergelassen hatte und endlich vor den Verfolgungen der Behörden Ruhe hatte, sagte er: "Wo mein Wähnen Frieden fand". 

 

Endlich hatte er die Ruhe, sich von der Gottheit zu seinen Opern inspirieren zu lassen. Seine Frau Cosima wusste davon und verehrte ihn als den Vertreter der Gottheit, fast so, als wäre er der Gott selbst. 

Doch, von welchem Gott ist hier die Rede? Vom Gott Wahn? Wahn gehört zu den nationalen Gottheiten.

 

Wagner selbst denkt, der Gott Wahn würde ihn inspirieren. Das kann aber nicht sein, wie wir gesehen haben. Auch Wahn lässt sein Volk im Dunkeln, wie alle nationalen Engel. 

 

Nun tritt Wagner hier aber mit einer Botschaft auf, einer Vision, die Seele Deutschlands retten zu wollen. Das ist ja die Aufgabe Lohengrins, Elsa, die Seele Brabants, zu retten. 

 

Es liegt also eine Täuschung vor. Nicht die Gottheit Wahn will Deutschland retten, sondern die Lüge will eine Vision hervorbringen, die das Wort des wirklichen Gottes bei den Menschen unglaubwürdig machen soll. 

Die Lüge verbindet sich mit der Gewalt. Beide zusammen sind dann sehr erfolgreich. Sie sind untertan dem falschen Propheten.

 

Wie äußert sich die Gewalt hier? 

         a.) In Dresden beteiligte sich Wagner bei einem Umsturzversuch der Regierung. 

         b.) Gewöhnlich finanzierte Wagner sein luxuriöses Leben mir fremden Geldern. Natürlich setzte

               er sich der Strafverfolgung aus, bis letztlich Ludwig II. für alle Schulden aufkam. 

 

Ludwig II. setzte seine königliche Autorität ein und auch erhebliche Summen Geldes, um dem Gott Wagners zu dienen. 

Sowohl seine Anstrengungen als auch sein Geld sollten eigentlich dem bayrischen Volke zugute kommen. Ludwig II. diente aber nicht der nationalen Gottheit der Bayern sondern dem fremden Gott, der die Visionen Wagners mit allen Mitteln unterstützte.

 

Dieser Fremde ist der falsche Prophet. 

 

Dieses Kapitel hieß ja: Die Romantik und der 7. Kopf.

 

Nun ist leicht zu erkennen, dass der 7. Kopf keine Romantik auslösen kann, denn von ihm gehen keine Visionen aus. 

Doch in Verbindung mit dem Geist der Lüge, auf der Basis einer geschönten Wirklichkeit, einer fiktiven Wirklichkeit, wird eine Begeisterung erweckt für neue Visionen. Und hinter diesen Visionen steht das Motto: "Ohne Juda und ohne Rom wird erbaut der Deutschen Dom". 

 

Nachdem wir dann in Nazideutschland diese schreckliche Wahrheit verwirklicht haben, und wir kaum glauben können, dass wir das tatsächlich getan haben, müssen wir aber feststellen, dass wir immer noch nach diesem Motto leben: 

"Ohne Juda und ohne Rom wird erbaut der Deutschen Dom."     Auch jetzt noch im Jahre 2017. 

 

                                                                       * * * * * 

Die Lüge setzt sich fort. Mit der Historisch-Kritischen Methode die Bibel verstehen zu wollen, ist eine Katastrophe. 

( Doch auch die Katholische Kirche traut sich nicht, auf den Marienkult zu verzichten. Maria herrscht nicht über die Welt und über das Böse. Siehe deFrohna-Texte: die Bilder.) 

 

Selbst in der Wissenschaft arbeitet man gern mit einer fiktiven Wirklichkeit. Die Anschauung von der Welt, kontrolliert durch Mathematik und Experiment, basierend auf einer Metatheorie, wird nicht ernst genommen. War Albert Einstein wirklich der letzte Wissenschaftler? 

Science-Fiktion leitet heute unseren Mainstream. Urknall und Evolution. Und wir sollen das alles auch noch glauben ! 

                                                                        * * * * * 

Der Einfluss Wagners auf die deutsche Seele, die "Germania", hatte ein erschreckendes Ausmaß erreicht. Es ging hier nicht um eine Variante des kulturellen Geschmackes. Es ging hier letztlich um die Gefangennahme der deutschen Seele durch dämonische Kräfte. 

 

           Das Denkmal zur Völkerschlacht bei Leipzig. 

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1913 wurde das Denkmal der Völkerschlacht bei Leipzig eingeweiht. Es ist nicht durch die Initiative eines Herrschenden errichtet worden, sondern auf Betreiben der Bürger von Leipzig. Hundert Jahre zuvor, 1813, fand dort die Schlacht gegen Napoleon statt. 

 

Es ist ein Denkmal für den "deutschen Helden". 

 

 

Hier ein "Heldenlied", das in der Bevölkerung weit verbreitet war. Alle Kinder in der Schule mussten das lernen:

                                                                                * * * * *

Wir konnten sehen, dass mit den Opern Wagners, sich im Volk ein Heldenmythos ausgebreitet hat mit dem Motto: "Ohne Juda und ohne Rom wird erbaut der Deutschen Dom". 

 

Weiter oben konnten wir noch die Allegorie von Italien und Deutschland als befreundete Seelen sehen. ( 1828 ) 

Doch Italien ging dann einen anderen Weg als wir: Die Opern "Nabucco" und "La Traviata", z.B., gaben dem Gott Israels die Ehre. 

Und diese Opern Verdis waren damals in Italien sehr beliebt. Und sind es heute noch.

                                                                          


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Kapitel 6 - Die Romantik und der 7. Kopf
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